Mit 36 Fragen zur grossen Liebe

Dr. Arthur Aron Studie untersuchte vor etwa 20 Jahren anhand von Experimenten mit sich bisher unbekannten, heterosexuellen Menschen, wie Menschen zwischenmenschliche Nähe aufbauen. Ein Mann und eine Frau sitzen sich dabei gegenüber und beantworten, 36 teilweise sehr persönliche Fragen – gefolgt von 4 Minuten direktem Augenkontakt. Dabei entstehen unausweichlich Intimität und Nähe – ein guter Nährboden für Gefühle.
Wer sich auf das Experiment einlässt, ist gezwungenermassen authentisch, ehrlich und macht sich verletzbar. Wir zeigen uns von unserer persönlichen, ungeschminkten Seite, ohne bewusst eine Geschichte zu erzählen – unsere echte Story gewinnt und macht uns menschlich. Zeitgleich produziert es durch Komplimente und positives Feedback ein gutes Gefühl beim Gegenüber. Bewusst wurden für die Originalstudie Menschen ausgewählte, die bezüglich grundlegender Einstellungen ähnliche Vorstellungen haben, zudem wurde vorab das Gefühl vermittelt, dass beide Teilnehmer ein jeweils positives Bild vom anderen haben.
Das Experiment fordert nicht nur Intimität und Ehrlichkeit, sondern führt auch dazu, dass der einzelne Mensch sich selbst offenbart und sich mit dem anderen verbindet. Gegenseitige und anhaltende Selbstoffenbarung ist laut Dr. Arons Studie eines der wesentlichen Elemente um Nähe zu erzeugen und eine enge Beziehung zu ermöglichen. Einen Menschen kennenzulernen und sich auf ihn einzulassen beinhaltet immer auch, sich selbst kennenzulernen und sich auf sich selbst einzulassen.
Das erklärte Ziel von Arons Studie war es, in erster Linie temporäre Nähe und eine Verbindung zwischen den beiden Teilnehmern zu schaffen, doch kam es dabei auch zu überraschenden Ergebnissen: eines der sich in der Studie begegnenden Paare ist 6 Monate nach Ende der Studie verliebt und verheiratet.
Das Experiment im Selbstversuch – Der Reality Check
Dr. Arons Studie hat weltweit für Diskussion gesorgt und ist bis heute ein Thema. Die US-amerikanische Universitätsdozentin und Bloggerin Mandy Len Catron wagte sogar den Selbstversuch mit einem Arbeitskollegen beim gemeinsamen Abendessen – die beiden selbst gewählten Versuchskandidaten arbeiteten sich durch Arons Fragebogen und pausierten auf dem Nachhauseweg auf einer Brücke, um ihren Abend mit einem 4-minutigen Augenkontakt zu beschließen.
Die Versuchsdurchführung bei Mandy und ihrem Arbeitskollegen mag weniger professionell erfolgt sein, dass Ergebnis ist dennoch positiv. Mandy Len Catron und ihr Arbeitskollege sind mittlerweile in einer Beziehung – ob dies allein dem Experiment zu verdanken ist, lässt sich nicht nachweisen.
Liebe bewusst leben
Die meisten Menschen sehen die Liebe als etwas, dass ihnen passiert – ungeplant, spontan und manchmal ohne happy end. Die Idee, dass sich die Liebe bewusst gestalten und sogar erschaffen lässt ist dagegen anders und in vielerlei Hinsicht fordernd.
Liebe leben und bewusst fördern und gestalten bedeutet Verantwortung und bietet keine Erfolgsgarantie. Voraussagen lässt sich die Liebe auch bei besten Vorbedingungen nicht und einen Partner zur Liebe zwingen ist ebenfalls unmöglich. Wer sich bewusst mit der Liebe beschäftigt und Raum für Intimität und echte Nähe schafft gestaltet aber die besten Bedingungen für eine gelungene Partnerschaft, die mehr als reine Glückssache ist.
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