Was genau ist Neugier?
Neugier, das bedeutet Gier auf Neues. An sich wissen wir alle, was mit Neugier gemeint ist, dabei lässt sich der Begriff Neugier durchaus sehr exakt definieren.
Wissenschaftler unterscheiden zwischen 2 Arten von Neugier: Die epistemische Neugier (dem konkreten Verlangen nach Wissen) und die perpetuelle Neugier (dem Drang nach neuen Reizen und Erfahrungen). Der Begriff Neugier umfasst also etwas mehr, als wir zunächst vermuten würden – auch ein Extremsportler auf der Suche nach neuen Erfahrungen kann aus Neugier heraus neue Abenteuer wagen. Neugier kann ausserdem sowohl sehr generell sein oder sich auf ein spezifisches Thema beziehen.
Menschen, die neugierig sind, haben einen Vorsprung – sie lernen mehr dazu, entwickeln sich und haben so nicht nur privat, sondern auch beruflich einen Vorteil. Besonders in der modernen Arbeitswelt, in der lebenslanges Lernen eine große Rolle spielt, ist Neugier eine wertvolle Eigenschaft. Neugierige Mitarbeiter lassen sich ausserdem schneller begeistern, passen sich gut an, scheuen sich nicht vor Veränderungen und schaffen es, auch Routineaufgaben interessant zu gestalten. Sie sind leidenschaftlich und lernen gern dazu – Eigenschaften, die in der Arbeitswelt gefragter sind als je zuvor.
Neugier ist ausserdem eine sehr gute Motivation, die uns von innen heraus antreibt. Sie ist Teil eines Persönlichkeitszuges, der in der Big5 Persönlichkeitstheorie als Offenheit bezeichnet wird.
Menschen, die neugierig sind, haben einen Vorsprung – sie lernen mehr dazu, entwickeln sich und haben so nicht nur privat, sondern auch beruflich einen Vorteil.
Wer neugierig ist, entwickelt sich
Wer neugierig ist, stellt Fragen, bricht aus Routinen aus und nimmt die Dinge nicht als selbstverständlich wahr.
Neugier im Laufe des Lebens
Bei Kindern ist Neugier meistens noch recht stark ausgeprägt. Besonders kleine Kinder wollen die Welt entdecken – sie ertasten, erschnuppern, beobachten gespannt und fassen an, was ihnen in den Weg kommt.
Warum aber nimmt die Neugier mit den Jahren ab? Ob wir neugierig sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben unseren Genen spielt vor allem unsere Sozialisierung eine wichtige Rolle. Einige Menschen sind grundsätzlich sehr neugierig, einen großen Einfluss darauf, ob wir neugierig bleiben, haben aber unsere Familie, unsere Lehrer und unser soziales Umfeld. Kinder, die erfahren, dass Fragen stellen, experimentieren und offen sein als positiv bewertet werden, bleiben eher ein Leben lang neugierige Menschen als Kinder, die immer zurückgehalten werden.
Es ist normal, dass die Neugier im Laufe des Lebens abnimmt. Wir erschaffen uns Routinen, werden angepasst und sogar faul. Dass wir als Erwachsene nicht mehr so viele Fragen stellen wie als Kind, ist normal. Leider gewöhnt sich auch unser Gehirn an unsere Denkmuster und speichert diese gewissenhaft ab. Umso älter wir werden, umso weniger flexibel ist unser Gehirn – wir brauchen unsere festen Gewohnheiten und klare Antworten, unsere Offenheit und Neugier leidet.
Wer dennoch neugierig bleiben will, muss bewusst Anreize setzen und sein Gehirn herausfordern, zum Beispiel, indem wir genau die Dinge tun, die wir eigentlich nie tun würden. Auch Achtsamkeit ist eine tolle Methode, die Neugier auf Trab zu halten, denn hier schärfen wir unsere Wahrnehmung und nehmen bewusst wahr, was um uns herum passiert.
Gesellschaft und Neugier
Neugier bringt auch die Gesellschaft als Gemeinschaft voran. Wo neugierige Menschen sind, werden wichtige Fragen gestellt und Informationen aufbereitet. Für die Politik hat Neugier daher eine besonders wichtige Funktion. Neugier führt ausserdem dazu, dass festgefahrene Strukturen, Religionen oder politische Ereignisse hinterfragt werden und Veränderung stattfindet.
Heutzutage ist Neugier, zumindest in den meisten Ländern der Erde, nicht mehr gefährlich. Früher sah das ganz anders aus: Besonders neugierige Forscher oder Menschen, die zu viele Fragen gestellt haben, wurden in der Geschichte bestraft. Nutzen wir also die Freiheit, neugierig und offen zu sein, und wachsen wir über uns hinaus!